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  Erste Hilfe
 

Medizinisches Grundwissen

 
Es gibt einige einfache Untersuchungsmethoden, die der Laie anwenden kann und die Auskunft über den Zustand eines Tieres geben. Ein paar Handgriffe und Daten sollte man kennen - dann kann man den Ernst der Lage abschätzen und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Überprüfung des Allgemeinzustandes

Atmung und Puls überprüfen, den Kreislaufzustand kontrollieren, Temperatur messen - das sind Maßnahmen, die jeder Tierbesitzer beherrschen sollte. Sie sollten am gesunden Tier geübt werden. So gelingen diese Handgriffe dem Helfer im Ernstfall sicher und dem Tier sind sie bereits vertraut.


Erstuntersuchung

Nähern Sie sich einem verunglückten Tier sehr vorsichtig. Sprechen Sie leise und ruhig auf das Tier ein. Falls ein Tier keine Annäherung zulässt, was vor allem bei Katzen vorkommt, kann eine Decke hilfreich sein: Werfen sie die Decke über das Tier und wickeln es darin ein.  

Kreislauf prüfen - Schleimhäute geben Auskunft

 
Je kritischer der Kreislaufzustand eines Tieres ist, umso blasser sind die Schleimhäute. Erkennen kann man das an der Augen- und Mundschleimhaut. Ziehen Sie ein Augenlid nach unten, so dass Sie innen die Schleimhaut sehen: Sie muss rosa sein. Ziehen Sie die Lefzen hoch und prüfen Sie die Mundschleimhaut, auch sie muss kräftig rosa sein. Ein Test gibt zusätzlich Aufschluss: Drücken Sie mit dem Finger auf die Mundschleimhaut. Dadurch wird die Stelle blass. Es darf nicht länger als zwei Sekunden dauern, bis sie wieder rosa ist. Andernfalls ist der Kreislauf des Tieres labil.

 

Atem überprüfen

Auch die Atemfrequenz gibt Auskunft über den Zustand eines Tieres. Ein zu flacher Atem ist genauso ein Alarmzeichen wie ein zu schnelles Hecheln. Bei einem regungslosen Tier müssen Sie prüfen, ob es noch atmet: mit beiden Händen sanft den Brustkorb umfassen - ist eine Atembewegung spürbar? Einen Finger vor die Nasenlöcher halten - ist ein Luftzug zu spüren? Den Finger vorher mit Speichel benetzen, dann ist ein Luftzug besser spürbar. Sollte das Tier nicht mehr atmen, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen!

 
Atmung - Normalwerte

Hund:
10 bis 40 Atemzüge pro Minute

Katze:
20 bis 40 Atemzüge pro Minute


Puls und Temperatur messen

Herzschlag/Puls überprüfen

 
Ein schwacher Herzschlag ist am Brustkorb kaum zu erfühlen! Den Puls überprüft man bei Hund, Katze und Kleinsäugern an der Innenseite der Oberschenkel. Umgreifen Sie ein Hinterbein von hinten und fühlen unter leichtem Druck mit den Fingern an der Innenseite, weit hinten und oben Richtung Hüfte. Dort ist die Oberschenkelarterie gut zu fühlen. Nehmen Sie nicht den Daumen - sonst spüren Sie möglicherweise Ihren eigenen Puls.

 

 
Ruhepuls - Normalwerte

Hund:
Je nach Größe 70 bis 100 Schläge pro Minute. Je kleiner der Hund, umso höher der Puls. Welpen haben bis 200 Schläge pro Minute. Unregelmäßiger Puls ist normal.

Katze:
100 bis 140 Schläge pro Minute

Kaninchen:
220 bis 320 Schläge pro Minute

Kleinnager:
Meerschweinchen 230 bis 380 Schläge pro Minute
Goldhamster 510 bis 560 Schläge pro Minute
Maus 330 bis 780 Schläge pro Minute

 

Temperatur messen

 
Bei Hund und Katze misst man die Körpertemperatur mit einem digitalen Fieberthermometer. Das kann im Liegen oder im Stehen geschehen. Am besten fettet man das Thermometer vorher mit Speiseöl oder Vaseline ein. Den Schwanz hochheben und das Thermometer etwa einen Zentimeter tief in den After stecken. Das Tier festhalten, damit es sich nicht bewegt.

 

 
Körpertemperatur - Normalwerte

Hund:
Zwischen 38,2 und 38,8 Grad Celsius. Über 39 Grad Celsius hat der Hund Fieber.

Katze:
Zwischen 37,8 und 39,2 Grad Celsius. Über 39,2 Grad Celsius hat die Katze Fieber.

Kaninchen:
Zwischen 38,5 und 40 Grad Celsius.

Kleinnager:
Meerschweinchen zwischen 37,4 und 39,5 Grad Celsius
Goldhamster zwischen 37 und 38 Grad Celsius
Maus zwischen 38,5 und 39,3 Grad Celsius



Transport - gewusst wie

Hunde

 
Hochheben: Unterhalb der Schulter beziehungsweise Hüfte mit beiden Armen alle Beine umfangen und den Hund hochheben. Niemals beim Hochheben unter den Bauch fassen. Große Hunde kann man, wenn man zu zweit ist, mit einer Decke tragen: Die Decke unter dem liegenden Hund durchziehen und dann zu zweit an den Ecken der Decke tragen. Hunde kann man, je nach Größe, auch auf Brettern, mit Schubkarren und sogar in Wäschekörben transportieren.

 

Katzen

 
Katzen packt man mit einer Hand im Nacken, mit der anderen Hand hält man die Hinterbeine fest. So kann man sie in eine Transportbox stecken. Sehr widerspenstige Katzen kann man mit einem Trick "zähmen": eine Decke über sie werfen, darin einwickeln und vorsichtig in die Transportbox schieben. Vorsicht vor den Krallen - sie können schlimme Verletzungen verursachen.

 

Kleintiere

Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und ähnlich kleine Tiere hebt man im Prinzip genauso wie Katzen: Man packt sie mit der einen Hand im Nacken und stützt mit der anderen Hand das Hinterteil von unten. Der Transport erfolgt je nach Größe des Tieres in einer Transportbox oder in einer mit Luftlöchern versehenen Schachtel. Auch ein Vogel- oder Hamsterkäfig ist geeignet für den Transport zum Tierarzt. Am besten bedecken Sie den Käfig mit einem Tuch, dann fühlt sich das Tier sicherer.

Vögel

 
Einen Vogel immer möglichst mit beiden Händen um die geschlossenen Flügel fassen - so hat man ihn im Griff und verhindert, dass er sich durch Flattern an den Flügeln verletzt. Bei Vögeln muss man sehr vorsichtig vorgehen. Man darf sie nicht zu fest umklammern, sie geraten dabei leicht in Atemnot oder in einen Schockzustand. Am besten fasst man sie nur kurz an, um sie in eine Transportschachtel oder einen Käfig zu setzen.

 

Vorsicht bei Wirbelsäulenverletzungen

Generell gilt bei allen Tieren: Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen sollte das Tier sehr vorsichtig gehoben werden und auf einem festen Brett transportiert werden. Die verletzte Wirbelsäule darf nicht bewegt werden.


Pfotenverbände können z.B. nötig sein, um  Wunden so abzudecken, dass sie vor Verschmutzung oder Belecken geschützt sind.

Vor dem Verbinden möglichst alles schon zurecht legenWir möchten Ihnen zeigen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen Pfoten- verband anlegen.

Als Verbandsmaterial be- nötigen Sie:
Wundauflagen (Kompressen),
elastische Mullbinden,
Verbandswatte (möglichst synthetische Watte),
Klebeband.

 

Wichtig: Zwischenzehenräume auspolstern

 

Ganz wichtig ist, dass Sie zuerst die Zwischenze- henräume auspolstern. So verhindern Sie Feuchtig- keitsstau durch Schweiß- bildung und Druckstellen. Als Polstermaterial eignen sich Watte oder auch kleine Kompressen.
Vergessen Sie nicht den Bereich zwischen Daumen und Pfote!

 

 

Die Pfote wird über das Carpalgelenk nach oben locker mit Watte umwickelt

 

Wenn Sie eine Wunde schützen müssen, dann decken Sie die Wunde mit einer oder mehreren Kom- pressen ab. Bitte bedecken Sie Verletzungen oder Wun- den niemals direkt mit Watte!
 


Nun umwickeln Sie die Pfote von unten beginnend zuerst mit Watte,

 

 

Wenn gut gepolstert wurde, kann die Mullbinde nicht einschnüren

 

anschließend mit der elastischen Mullbinde.
 


Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die elasti- sche Mullbinde nicht zu fest wickeln!
Niemals straffziehen!

 

 

 

 

Durch atmungsaktives Klebeband wird der Verband geschützt

 

Als äußerste Verbands- schicht benutzen Sie das Klebeband. Dieses schnei- den Sie in Streifen, die ungefähr so lang sind, dass sie die Pfote bzw. den Unterarm überlappend um- schließen. Achten Sie wiederum darauf, die Pfote unter keinen Umständen einzuschnüren.

 

 

 

Vermeiden Sie herausragende Fäden, die zum Knabbern animieren könnten
Verbände müssen regel- mäßig gewechselt werden!

Zeigen Sie die Wunde möglichst umgehend Ihrer Tierärztin / Ihrem Tier- arzt, damit diese / dieser entscheiden kann, wie die Wunde Ihres Tieres optimal behandelt werden kann. Der Heilungspro- zess lässt sich so beschleunigen und die Zeit der Verbände wird verkürzt.
Noch ein Tipp: Wenn die Straßen nass sind, um- wickeln Sie nur für die Dauer des Spazierganges den Ver- band mit einer Plastiktüte.


Erste Hilfe im Notfall

 
Von der harmlosen Schnittverletzung bis zum Herzstillstand unter Schock - als Tierbesitzer müssen Sie auf alles gefasst sein. Ihr Erste-Hilfe-Können sollte vom Blutungstillen bis zur Wiederbelebung reichen. Wir zeigen Ihnen, wie es geht, doch unsere Tipps sind kein Ersatz für tierärztliche Beratung. Bringen Sie Ihr Tier nach der Erstversorgung immer zum Tierarzt.

Blutung und Schock

Verletzungen mit starker Blutung sind oft von Schockzuständen begleitet. Beides kann lebensbedrohlich sein und erfordert schnelles und überlegtes Handeln.

Allgemeinzustand prüfen

Wiederbelebung

Beim Tier funktioniert die Wiederbelebung im Prinzip ähnlich wie beim Menschen. Genaueres über Wiederbelebungsmaßnahmen beim Tier finden Sie hier.

Wie im Kapitel "Medizinisches Grundwissen" beschrieben, sollten Sie zunächst prüfen, ob Atmung und Puls vorhanden sind. Wenn nicht, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

 

Hilfe bei Blutungen

 
Generell gilt: keine Salben auf offene Wunden! Bei harmlosen blutenden Wunden reicht es, einen Druckverband anzulegen bis die Blutung gestillt ist: Eine zusammengerollte Mullbinde oder Ähnliches wird auf die Wunde gedrückt und umwickelt. Etwa alle 15 Minuten den Verband öffnen und prüfen, ob die Blutung aufgehört hat. Bei pulsierenden, hellroten Blutungen ist eine Arterie verletzt, es besteht Verblutungsgefahr. In diesem Fall muss die Extremität direkt oberhalb der Wunde abgebunden werden. Das Tier sofort in die Klinik oder zum Tierarzt bringen!

 

Maßnahmen gegen Schock

Nach Unfällen, bei starken Blutungen, bei Schmerzen aber auch bei allergischen Reaktionen kann ein Tier in einen Schockzustand geraten. Ein Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand, es muss sofort gehandelt werden! Legen Sie das Tier auf seine rechte Seite und strecken Sie den Kopf nach hinten, damit freies Atmen möglich ist. Lagern Sie das Hinterteil und die Extremitäten höher, indem Sie beispielsweise eine Decke unterlegen. Bedecken Sie das Tier, da es im Schock stark auskühlt.

 

Schocksymptome erkennen

Woran erkennt man einen Schockzustand? Es gibt eindeutige Symptome: Das Herz rast, die Atmung geht sehr schnell, die Körpertemperatur fällt ab, die Schleimhäute sind blass. In einem fortgeschrittenen Schockzustand ist die Atmung langsam und flach, der Herzschlag unregelmäßig. Schließlich wird das Tier bewusstlos. Es muss so schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die Tierklinik.


Vergiftungen

 
Gefahren lauern überall - in der Wohnung genauso wie draußen. Es gibt jede Menge Substanzen, die Tieren gefährlich werden können: Bei Putzmitteln und Medikamenten ist das offensichtlich, aber sogar Zimmerpflanzen oder für Menschen gut verträgliche Lebensmittel können für Tiere giftig sein. Draußen können Hund oder Katze verdorbene Abfälle, giftige Pflanzen oder Giftköder erwischen. Möglicherweise nagt das Kaninchen mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz an. Egal, woran sich ein Tier vergiftet hat: Sie sollten Vergiftungen äußerst ernst nehmen und schnell handeln.

 

Vergiftung - erkennen und reagieren

 
Nicht jedes Erbrechen eines Tieres muss gleich auf einer Vergiftung beruhen. Meist hat Erbrechen andere Ursachen. Trotzdem sollten Sie sehr aufmerksam sein, wenn Ihr Tier erbricht. Alarmiert müssen Sie sein, wenn weitere Vergiftungssymptome auftreten. Das können sein: Speicheln, Zittern, Durchfall, blasse Schleimhäute, Atembeschwerden, unsicherer Gang oder Teilnahmslosigkeit. Bei Vergiftungsanzeichen bringen Sie ihr Tier sofort zum Tierarzt oder in die Klinik. Wenn Sie wissen, woran sich Ihr Tier vergiftet hat, nehmen Sie etwas von der Substanz oder die Verpackung mit zum Arzt. Bei Atem- und Herzstillstand haben Wiederbelebungsmaßnahmen Vorrang vor allem anderen!

 

Wasser als Erste Hilfe

 
Um das Gift im Magen zu verdünnen, kann man dem Tier als Erste-Hilfe-Maßnahme Wasser einflößen: Füllen Sie eine Spritze (ohne Kanüle!) mit Wasser, schieben Sie sie zwischen den Lefzen ins Maul und spritzen Sie das Wasser langsam hinein. Wegen des Schluckreflexes kann das Tier nicht anders, als das Wasser zu schlucken. Nehmen Sie keine Milch oder anderes - eine chemische Reaktion mit dem Gift könnte die Aufnahme ins Blut noch beschleunigen. Bitte flößen Sie niemals einem bewusstlosen Tier Flüssigkeit ein!

 

 
Nahrungsmittel - giftig für Hunde, Katzen und Kleintiere:
  • Schokolade (Tiere können den giftigen Kakaobestandteil Theobromin nicht abbauen. Eine halbe Tafel dunkle Schokolade kann einen zehn Kilogramm schweren Hund töten.)
  • Zwiebeln, roh oder gebraten (Darin enthaltene Disulfide zerstören rote Blutkörperchen.)
  • Avocado (Inhaltsstoffe zerstören Herzgewebe.)
  • Schmerztabletten (Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure verursacht Magen-Darm-Entzündungen mit Blutung, eine Tablette kann für einen Hund tödlich sein.)
  • Kerne von Steinobst in größeren Mengen (Darin ist Blausäure enthalten, die Nervenstörungen verursachen kann. )
  • Rohe Kartoffeln (Sie enthalten ein giftiges Alkaloid.)
  • Süßstoff: Xylit aus zuckerfreien Bonbons und Kaugummis
  • Weintrauben und Rosinen
  • Teebaumöl und andere ätherische Öle
 

 

 
Substanzen - giftig für Hunde, Katzen und Kleintiere:
  • Tabak (weggeworfene Kippen!)
  • Alkohol
  • Medikamente (vor allem Schmerz- und Schlafmittel)
  • Putzmittel
  • Schneckenkorn, Rattengift und andere Schädlingsbekämpfungsmittel
  • Unkrautvernichtungsmittel
  • Frost- und Holzschutzmittel
  • Farben und Lacke
  • Chemikalien aller Art
 

 

 
Pflanzen - giftig für Hunde, Katzen und Kleintiere:

Wildpflanzen (Auswahl):
Farn, Königskerzen, Buchsbaum (hochgiftige Alkaloide), Fingerhut, Maiglöckchen, Holz vom Holunder (kein Holunderholz apportieren lassen!), Lilien, Narzissen, Efeu, Trompetenbaum, Robinie, Eibe, Blauregen, Goldregen, Herbstzeitlose, Oleander, Lupine, Rhododendron, Azalee, Mistel und viele mehr.

Zimmerpflanzen (Auswahl):
Wurzeln von Alpenveilchen, Gummibaum und andere Ficus-Arten, Philodendron, Weihnachtsstern, Drachenbaum, Yuccapalme, Calla, Amaryllis und viele mehr.



Erste Hilfe bei Verbrennungen

Verbrennungen sind nicht zu unterschätzen - selbst harmlos erscheinende Brandwunden können lebensbedrohliche Folgen haben. Bei jeder Verbrennung achten Sie immer auch auf Schocksymptome und behandeln Sie gegebenenfalls den Schock.

Sanfte Kälte ja, Salbe nein

 
Die verbrannten Körperstellen sollten Sie umgehend mit nicht zu kaltem Wasser kühlen - 18 bis 20 Grad Celsius sind optimal. Nehmen Sie kein eiskaltes Wasser - das verstärkt die Schmerzen nur noch! Offene Brandwunden decken Sie mit sterilen Binden ab. Tragen Sie keine Brandsalbe auf - damit schaden Sie dem Tier nur. Nach der Erstversorgung bringen Sie das Tier zur weiteren Behandlung umgehend zum Tierarzt.

 

Übrigens: Auch Stromschläge verursachen Brandwunden, die wie hier beschrieben behandelt werden.




Insektenstich / Allergie

 
Gar nicht so selten kommt es vor, dass ein Hund oder eine Katze von einer Wespe oder Biene gestochen wird. Wenn daraufhin eine Schwellung auftritt oder das Tier unruhig ist, sollten Sie die Stichstelle kühlen. Legen Sie einen nassen kalten Waschlappen oder ein in ein Tuch gewickeltes Kühlelement aus dem Eisschrank auf die geschwollene Stelle. Eine Pfote können Sie auch kühlen, indem Sie sie direkt in kaltes Wasser tauchen. Meist geht die Schwellung dann rasch zurück und der Schmerz lässt nach.

 

Lebensbedrohlicher Insektenstich

Falls Ihr Tier in Nasen- oder Rachenschleimhaut gestochen wurde oder allergische Reaktionen zeigt wie geschwollene Schleimhäute, Pusteln oder schwere Atmung, muss es sofort zum Tierarzt oder in die Tierklinik. Dieser Zustand kann sehr schnell lebensbedrohlich werden.

Anaphylaktischer Schock

Im Extremfall kann es auch zum anaphylaktischen Schock kommen: Kurze Zeit nach dem Stich erbricht das Tier und hat gleichzeitig Durchfall, schwankt und kann sich nicht mehr aufrecht halten. Es muss sofort in tierärztliche Behandlung - es besteht akute Lebensgefahr!


Sonstige Notfälle

Krampfanfälle

Auch Tiere können unter epileptischen Anfällen leiden. Ein Krampfanfall sieht meist sehr dramatisch und beängstigend aus, doch in der Regel vergeht er nach wenigen Minuten. Hat Ihr Tier einen Anfall, fassen Sie es nicht an. Gerät Ihre Hand in das Maul eines krampfenden Hundes, kann ein Finger ab sein! Schaffen Sie Platz rund um das Tier, damit es sich nicht verletzen kann. Auch wenn das Tier sich schnell von einem Anfall erholt, sollten Sie es von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Fremdkörper

Tipp

Lassen Sie Ihren Hund keine Holzstöcke zerbeißen. Teile davon geraten leicht in den Rachen und können zu Erstickungsanfällen führen. Außerdem können sich Splitter ins Zahnfleisch einbohren.

Fremdkörper im Rachen können schnell lebensbedrohlich werden. Da hilft nur rasches und beherztes Handeln: Greifen Sie in den Rachen und entfernen Sie den Fremdkörper - bei großen Tieren mit der Hand, bei kleinen Tieren unter Verwendung einer stumpfen Pinzette. Gut ist es, wenn Sie ein zweiter Helfer unterstützt und das Maul aufhält. Bei Fremdkörpern im Auge, die Sie nicht leicht selbst entfernen können, gehen Sie schnellstmöglich zum Tierarzt. Je nach Situation kann ein Augenverband sinnvoll sein, damit das Tier sich nicht am Auge kratzen kann. 

 

Hitzschlag

 
Lassen Sie niemals ihr Tier bei warmem Wetter im Auto! Es kann sehr leicht einen Hitzschlag bekommen - selbst wenn die Fenster einen Spalt weit offen sind. Hunde mit einem Hitzschlag hecheln stark, schwanken und haben gerötete Schleimhäute. Das Tier muss sofort mit kaltem Wasser gekühlt werden, vor allem der Kopf. Massieren Sie die Gliedmaßen, um den Kreislauf anzuregen. Wenn das Tier erbricht oder bereits bewusstlos ist, bringen Sie es sofort zum Tierarzt.

 

Unterkühlung

 
Obwohl Tiere durch ihr Fell in der Regel gut vor Kälte geschützt sind, kann es doch zu Erfrierungen oder Unterkühlungen kommen. Besonders gefährlich ist es, wenn ein Tier ein nicht ganz zugefrorenes Gewässer betritt und einbricht. Selbst wenn man es sofort heraus zieht, wird es durch das nasse Fell stark abkühlen.

 

Eine Unterkühlung erkennt man an Zittern, Muskelschwäche und Krämpfen. Begleitet wird sie oft von einem Schockzustand. Wickeln Sie das Tier warm ein, legen Sie eine nicht zu heiße Wärmflasche auf. Und fahren Sie sofort zum Tierarzt!

Magendrehung

Wenn Hunde, insbesondere große, mit vollem Magen umhertollen, können Sie schnell in eine lebensbedrohliche Situation geraten: Ihr Magen kann sich um die eigene Achse drehen. Dadurch wird sowohl der Zugang zur Speiseröhre als auch zum Darm abgeschnürt. Im Magen entstehende Gase können nicht mehr entweichen, der Magen bläht sich auf und drückt auf Blutgefäße und Nervenstränge. Organversagen und schneller Tod sind die Folge. Ein Hund mit einer Magendrehung muss schnellstmöglich operiert werden - das ist die einzige Chance, ihn zu retten.


Leben retten: Wiederbelebungsmaßnahmen

Horrorszenario: Ein Hund wird vom Auto angefahren und liegt regungslos auf der Straße. Das Wichtigste: Jetzt nicht in Panik geraten, sondern Ruhe bewahren! Selbst ein Tier, das keine Atmung und keinen Puls mehr hat, kann noch eine Chance haben. Wiederbelebungsmaßnahmen sind beim Tier genauso möglich wie beim Menschen.

Bewusstlos oder Herzstillstand?

 
Zunächst sollten Sie das Tier ansprechen. Zeigt es keine Reaktion, legen Sie die Hand auf den Brustkorb und fühlen, ob eine Atembewegung wahrzunehmen ist. Dann prüfen Sie, ob das Herz noch schlägt: Den Puls fühlt man auf der Innenseite des Oberschenkels - nicht den Daumen nehmen, sonst fühlt man eventuell seinen eigenen Puls. Werden keine Lebenszeichen festgestellt, sofort mit der Wiederbelebung beginnen. 

 


Vorbereitung zur Wiederbelebung

Legen Sie das Tier auf seine rechte Seite und strecken Sie den Kopf nach hinten, damit freie Atmung möglich ist. Prüfen Sie zunächst, ob die Atemwege frei sind: Öffnen Sie die Schnauze, ziehen Sie die Zunge nach vorn und entfernen Sie gegebenenfalls Erbrochenes, Schleim oder Fremdkörper. Dann schließen Sie die Schnauze mit nach vorn gezogener Zunge.

Atemstillstand: Mund-zu-Schnauze-Beatmung

 
Wenn Sie sich sicher sind, dass ein Atemstillstand vorliegt, beatmen Sie das Tier, indem Sie mit ihrem Mund Luft durch seine Nase blasen. Sie können auch ein Tuch dazwischen legen. Beobachten Sie während der Beatmung den Brustkorb: Er muss sich deutlich heben. Aber blasen Sie nicht zu stark und zuviel. Beatmen Sie auf diese Weise etwa alle drei Sekunden.

 Herzstillstand: Herzdruckmassage

 
Wenn Sie sich sicher sind, dass das Herz nicht mehr schlägt, beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Bei großen Tieren drücken Sie beidhändig mit übereinandergelegten Handballen, bei Katzen und noch kleineren Tieren mit Zeige- und Mittelfinger in kurzen Abständen zehn Mal den Brustkorb in Herzgegend. Idealerweise macht man die Wiederbelebungsmaßnahmen zu zweit - der eine Helfer beatmet abwechselnd mit dem anderen Helfer, der die Herzdruckmassage durchführt.

 
   
 
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