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  Pferdehaltung
 

Bewegung
Das oberste Bedürfnis eines Pferdes ist die Bewegung.
In der freien Natur ist ein Pferd durchschnittlich 10 bis 
16 Stunden am Tag auf Futtersuche und ist 
dadurch in Bewegung.
Allein durch den Reit- 
und Fahrsport kann der 
natürlich Bewegungsdrang 
eines Pferdes nicht gedeckt werden, daher sollte jeder Pferdehalter darauf achten, 
dass sein Tier sich 
selbstständig und 
ungehindert bewegen kann

Beschäftigung
Ein Pferd benötigt ein 
Mindestmaß an Abwechslung 
zur erhaltung seiner 
wachen Sinne. Im Idealfall 
sollte das Pferd einen freien Ausblick haben; dadurch 
wird das Interessen an der Umgebung erhalten ohne 
Stress zu verursachen.

1. Anatomische Besonderheiten des Verdauungsapparates
- Auswirkungen auf die Fütterung -

Das Pferd hat einen kleinen 
Magen mit sehr starken 
Ein- und Ausgangsmuskeln 
und einen langen Dünndarm, 
in dem die meisten 
Nährstoffe verdaut werden. Zwischen Dünndarm und 
Dickdarm liegt der Blinddarm, 
der stark vergrößert ist. 
Hier findet die Verdauung 
der Rohfaser mit Hilfe von Bakterien statt. Im gesamten Verdauungstrakt sind einige Verengungen 
(Verstopfungsrisiko!) und Einbuchtungen (Gefahr von Sandablagerungen!). Diese anatomischen und physiologischen 
Besonderheiten bestimmen 
die Fütterung des Pferdes.


Weide

Die Weidefütterung ist die natürlichste Art und Weise, ein Pferd zu füttern. Neben dem Vorteil der Bewegungsmöglichkeit im Gegensatz zur Stallhaltung kann das Pferd frisches Futter nach Bedarf aufnehmen. Für Pferde ohne besondere Arbeitsleistung ist die Energie- und Eiweißversorgung bei einer guten Weide ausreichend. Futteraufnahme - je nach Aufwuchshöhe und Qualität des Futters sind 12-35 kg Frischmasse je 8 Stunden Weidezeit möglich.

Die optimale Weidereife ist bei einer Aufwuchshöhe von 15-20 cm. Junges Gras enthält sehr wenig Rohfaser und damit Ballaststoffe, aber sehr viel Eiweiß. Ballaststoffmangel kann zu Koliken führen und Eiweißüberschuss zu Hufrehe. Deshalb muss ein Überfressen mit jungem Gras vermieden werden. Daher zu Beginn der Weideperiode die Pferde nur stundenweise auf die Weide lassen ! Vor dem Weidegang Heu oder Stroh füttern, damit der erste Hunger gestillt ist !


Heu

Heu ist das klassische Rauhfutter für Pferde. Es liefert die so wichtige Struktur, die das Pferd für seine Verdauung braucht, außerdem Energie und - sofern zum richtigen Zeitpunkt geerntet - nicht zuviel Eiweiß.

Das Heu sollte spät geschnitten sein, damit der Eiweißgehalt nicht zu hoch ist. Das Heu muss so schonend getrocknet und geerntet sein, dass es staubarm ist. Viele "Heuallergien" sind in Wirklichkeit Stauballergien. Weichen Sie für staubempfindliche Pferde das Heu vorher gründlich ein.


Cobs

Cobs sind Gras in getrockneter, Geheckselter (=Grünmehl) und anschließend gepresster Form. Meist wird sehr junges Gras zu Cobs gepresst, daher sind diese sehr eiweißreich. Durch das Häckseln wird die Struktur der Ballaststoffe zerstört, so dass die Cobs nicht zur Deckung des Bedarfs an strukturiertem Futter dienen können. Die Fütterungsmenge sollte bei Reitpferden wegen des hohen Eiweißgehaltes 1 kg pro Tag nicht wesentlich überschreiten. Bei Stuten mit Fohlen kann mehr gefüttert werden, da hier auch ein deutlich höherer Eiweißbedarf vorliegt.


Stroh

Neben seiner Funktion als Einstreu kann Stroh als Rohfaserspender eingesetzt werden. Dies ist besonders für eiweißempfindliche Ponyrassen empfehlenswert. Haferstroh ist nährstoffreicher als Weizen- und Gerstenstroh, aber auch gefährdeter in Bezug auf Schimmelpilzbefall.

Zur Vermeidung von Verstopfung muss die Menge an Futterstroh begrenzt werden, max. 4 kg pro Tag für Großpferde. Bei Gerstenstroh darauf achten, dass nur wenige Grannen vorhanden sind, sonst besteht das Risiko der Darmreizung durch "stachelige" Grannen ! Wie Heu sollte auch Stroh staubarm und nicht schimmelig sein !


Silage

Silagen werden hergestellt, indem Geheckselter Mais oder geheckselftes Gras frisch oder angewelkt in Silos (daher der Name) verdichtet und luftdicht abgeschlossen werden. Bei der Gärung bildet sich Milchsäure, die den Mais oder das Gras konserviert. Gute Silage wird von Pferden sehr gerne gefressen. Vor allem aber ist Silage staubfrei. An der Öffnungsstelle des Silos können sich durch Luftzutritt unerwünschte Bakterien und Hefen vermehren, die Silage wird warm. Das Verfüttern einer solchen Silage kann zu ernsthaften Kolikproblemen führen. Die Silagebereitung in Hoch- oder Fahrsilos ist deshalb nur in großen Betrieben ab 20 Pferden sinnvoll. Rundballensilage kann bereits für kleinere Bestände bereitet werden.

Grassilage: wie bei Heu gilt, Grassilage muss später geschnitten werden als für Kühe, damit der Eiweißgehalt niedriger und der Rohfasergehalt ausreichend hoch ist. Ein zu später Schnitt erschwert aber das Verdichten im Silostock und erhöht damit das Risiko für Störungen im Gärverlauf, so dass in der Praxis immer ein Kompromiss zwischen niedrigem Eiweißgehalt und guten Siliereigenschaften gefunden werden muss. Für Stuten und Fohlen ist Grassilage, aufgrund des hohen Eiweißgehaltes sehr gut geeignet, bei Reitpferden ist eine Eiweißüberversorgung möglich. Futtermenge für Reitpferd ab 500 kg Gewicht 5-10 kg pro Tag.

Maissilage : hat gegenüber Grassilage für Reitpferde den Vorteil, dass sie weniger Eiweiß und mehr Energie enthält. Daher sind Futtermengen von 10-15 kg pro Tag für ein 500 kg schweres Pferd möglich. Maissilage ist an der Siloöffnung besonders gefährdet für die Nacherwärmung durch Hefen.


Hafer

Hafer ist in unseren Breiten das klassische Krippenfutter. Die Futterration aus Heu und Hafer ist geradezu sprichwörtlich. Die Vorzüge des Hafers liegen an seinem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und Schleimstoffen. Die Verdaulichkeit der Haferstärke ist sehr gut. Manche Pferde reagieren aber auf diese hohe Verdaulichkeit mit unkontrolliertem Übermut, der sogenannten "Haferspinnigkeit". In solchen Fällen muss die Hafermenge in der Fütterung drastisch reduziert werden, oder der Hafer muss komplett durch eine andere Getreideart ersetzt werden. Aufgrund seiner tiefen Spelzfalte und der jahreszeitlich späten Ernte ist der Hafer sehr anfällig gegen Schimmelpilzbefall. Das Verfüttern eines solchen Hafers kann dann zu schweren Verdauungsstörungen führen. Hafer wird häufig gequetscht gefüttert. Bei erwachsenen Pferden mit einem gesunden Gebiss ist dies allerdings nicht notwendig. Das Quetschen auf längeren Vorrat hin ist nicht sinnvoll, da hierdurch ein Fett- und Vitaminabbau stattfindet. Man sagt auch "der Hafer verliert".


Gerste

Gerste ist für viele Pferdehalter ein noch relativ ungebräuchliches Futter. Dabei ist Gerste im vorderen Orient das typische Pferdefutter und bei weitem nicht nur für die Araber geeignet. Der Erntetermin für Gerste ist früher als bei Hafer, damit ist auch die Gefahr durch Schimmelpilzbefall geringer. Grundsätzlich sollten in der Pferdefütterung eiweißarme Sorten (Braugerstetypen) bevorzugt werden. Gerste ist energiereicher als Hafer. Deshalb kann 0,9 kg Gerste 1 kg Hafer in der Ration ersetzen. Die Gerstenstärke ist schwerer verdaulich als Haferstärke. Eine Futterumstellung muss insofern langsam erfolgen. Eine zu rasche Umstellung mit hohen Gerstemengen birgt die Gefahr einer Hufrehe durch unvollständige Verdauung der Gerstenstärke im Dünndarm. Da die Gerstenkörner härter als Haferkörner sind, sollte die Gerste grob gequetscht, verfüttert werden.


Mais

Auch der Mais ist in unseren Breiten in der Pferdefütterung noch nicht so sehr bekannt. Schaut man jedoch in die Krippen amerikan. Pferde, so findet man dort vor allem Mais. Mais hat einen hohen Energiegehalt bei verhältnismäßig niedrigem Eiweißgehalt. Deshalb kann in einer Ration 1 kg Hafer durch 0,8 kg Mais ersetzt werden. Da der Mais sehr hart ist, sollte er grob gequetscht sein. Die Maisstärke ist ähnlich wie die Gerstenstärke im Dünndarm etwas schwerer verdaulich. Futterumstellungen sollten auch hier daher langsam durchgeführt werden. Hier ist auch besonders wichtig , max. nicht mehr als 2 kg pro Mahlzeit zu verfüttern.


Weizen und Roggen

Beide Getreidearten werden traditionell in der Pferdefütterung wenig eingesetzt. Sie haben einen geringen Rohfasergehalt und der Mehlkörper enthält Klebereiweiße, die die Gefahr der Verkleisterung im Magen mit sich bringen. Begrenzte Mengen können in Mischfutter eingesetzt werden.


Kleie

Überwiegend wird in der Pferdefütterung Weizenkleie eingesetzt. Sie hat eine positive Wirkung auf die Verdauung und wirkt leicht abführend. Nach Möglichkeit sollte man sie angefeuchtet verfüttern, um eine Quellung im Magen zu vermeiden. Kleie verdirbt leicht, deshalb auf trockene Lagerung achten. Im Verhältnis zu Calcium enthält sie sehr viel Phosphor. Der Energiegehalt beträgt etwa 80 % von Hafer. Die Futtermenge sollte für ein Reitpferd nicht mehr als 1 kg pro Tag betragen. Kranke Tiere können auch mehr bekommen.


Sojaschrot

Sojaschrot zählt zu den Eiweißfuttermitteln. Der Einsatz ist nur notwendig und sinnvoll bei lackierenden Stuten, die noch nicht genügend hochwertiges Eiweiß über eine gute Weide bekommen, sowie in Eigenmischungen für Fohlen.


Leinsamen

Leinsamen sowie auch Leinextraktionsschrot (dem das Fett entzogen wurde), enthalten Schleimstoffe, die eine günstige Auswirkung auf die Darmfunktion haben. Leinsamen enthält Blausäure, die ab einer gewissen Menge schädlich für das Pferd sein kann. Reiner Leinsamen sollte daher für 5-10 Minuten gekocht werden, wenn er mit mehr als 50 g an Fohlen und mehr als 100 g an erwachsene Pferde verfüttert wird. Dadurch wird das Enzym Linase, das die im Leinsamen enthaltene Blausäure stoßweise freisetzt, zerstört. Da Leinsamen einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren hat, fördert es den Fellglanz. Leinextraktionsschrot sollte aufgrund seines hohen Eiweißgehaltes nur in geringen Mengen eingesetzt werden. Leinsamen wird vorwiegend als Bestandteil des "Mash" eingesetzt.


Trockenschnitzel

Hier handelt es sich um die getrockneten Reste aus der Zuckergewinnung aus Zuckerrüben. Trockenschnitzel kommen heute meist mit Melasse versetzte als "Melasseschnitzel" in den Handel. Der Energiegehalt ist etwa wie bei Hafer, der Eiweißgehalt ist niedriger. Trockenschnitzel enthalten viel Calcium im Vergleich zu Phosphor und werden augrund des hohen Zuckergehaltes von Pferden in der Regel sehr gerne gefressen. Problematisch ist das sehr hohe Quellvermögen. Deshalb dürfen Trockenschnitzel niemals trocken gefüttert werden., sondern immer nur ausreichend vorgequollen. Die Fütterung beträgt für Reitpferde bis zu 2 kg (auf trockene Schnitzel bezogen) pro Tag.


Rüben

Rüben werden von Pferden als saftige Zwischenmahlzeit gerne gefressen. Sie werden angebaut als sogenannte Massenrüben oder Futterrüben. Da sie sehr viel Wasser enthalten entsprechen 6-7 kg Rüben im Energiegehalt 1 kg Hafer. Problematisch können erdige Verunreinigungen an den Rüben sein, daher vor dem Verfüttern gut waschen.


Möhren

Auch Möhren fressen Pferde sehr gerne. Der Energiegehalt entspricht in etwa dem von Rüben. Möhren werden wegen ihres Karotingehaltes gerne als Zusatzfutter bei Zuchtstuten eingesetzt. Der Karotingehalt ist sortenabhängig und liegt zwischen 20 und 60 mg/kg. Auch Möhren sollte man vor dem Füttern waschen.

 


Giftpflanzen

Giftpflanzen enthalten in größeren Konzentrationen ganz unterschiedliche Substanzen, die Vergiftungen auslösen können. Diese Schadstoffe sind oft in bestimmten Pflanzenteilen angereichert und können, abhängig von Bodenbeschaffenheit, Witterung, Jahreszeit und anderen Umweltfaktoren, deutlichen Konzentrationsschwankungen unterliegen, so dass die Giftigkeit stark wechselt.
Grüne Giftpflanzen werden von Pferden meist nur gefressen, wenn Nahrungsmangel vorliegt. So kam es z.B. dadurch zu einer Vergiftung, dass Pferde auf einer abgefressenen Weide in großer Menge wildwachsende Zwiebeln aufnahmen. Unter ähnlichen Bedingungen können Vergiftungen durch Hahnenfußgewächse auftreten, wenn auf sonst kahler Weide an Bächen und Tümpeln überwiegend nur noch diese Pflanzen wachsen.
Auch Tiere, die im Freien angebunden stehen und sich langweilen, fressen bisweilen an erreichbaren Giftpflanzen. Eine besondere Gefahr geht für Pferde von giftpflanzenhaltigem Heu aus, das allerdings nicht von allen Tieren aufgenommen wird.
Pferde, die eine durch Vergiftung ausgelöste Krankheit überstanden haben, verweigern danach oft die Aufnahme des entsprechenden Heus.
Der Schweregrad einer Vergiftung wird nicht nur von der aufgenommenen Pflanzenmenge und deren Giftkonzentration, sondern auch vom Ernährungs- und Gesundheitszustandes des Pferdes bestimmt.


Wie viel Kosten verursacht ein Pferd?

Ein eigenes Pferd zu besitzen ist für viele ein Traum. Wenn es an der Zeit ist den Traum umzusetzen, sollte man sich vorher über vieles Klar sein. Das Pferd muss gepflegt werden, es braucht regelmäßige Bewegung, muss zum Hufschmied und Tierarzt, braucht einen Stall, Futter, und, und, und. Ein eigenes Pferd nimmt viel Zeit in Anspruch. Und zudem kann die Pferdehaltung auch schonmal ins Geld gehen.Wir haben für euch eine Liste vorbereitet, damit ihr überschlagen könnt, wie viel ein Pferd kostet. Natürlich kann jeder Preis nach Region / Anbieter etc. zum Teil stark variieren.

Neuanschaffung eines Pferdes

ab 1.000,00 EUR nach oben offen

Boxenmiete / Stallmiete

50,00 - 300,00 EUR / Monat(Die Kosten können je nach Leistung (Einstreu, Futter, Koppel-/ Hallennutzung, etc.) stark variieren.)

Futter

100,00 - 150,00 EUR / Monat(kann je nach Haltung und Unterbringungs- art abweichen)

Hufschmied

20,00 - 100,00 EUR / alle 2-3 Monate(je nach Beschlag)

Tierarzt

50,00 - 100,00 EUR(Tierarztkosten können je nach Gesund- heitszustand des Pferdes sehr stark variieren.)

Versicherungen

100,00 - 150,00 EUR / Jahr(für Privatreiter)

Neuanschaffungen / Ausrüstung

1.000,00 - 3.000,00 EUR(Neuanschaffung für eine Grundausrüstung: Sattel, Halfter, Trense, Longe, Abschwitz- decke, etc. Mit Folgekosten von 100,00 - 200,00 EUR / Monat ist zu rechnen.)

Reitbekleidung

100,00 - 250,00 EUR(Einmalig / mit Folgekosten ist auf Grund von Verschleiß zu rechnen)

Reitunterricht

5,00 - 20,00 EUR / Reitstunde

 

Stall- und Weidehaltung

Was ist Stall- und und Weidehaltung?
Was bringt sie für Vorteile? Wie der Name schon sagt, steht das Pferd abwechselnd in der Box und auf der Weide. Es gibt folgende Möglichkeiten den Weidegang / Auslauf einzuteilen: 1. Sommer - Tagsüber, Winter - Tagsüber2. Sommer - Nachts, Winter - Tagsüber3. Sommer - Tagsüber und Nachts, Winter - Tagsüber Da meistens kein Unterstand auf der Weide ist, sollte man zumindest im Winter die Pferde nicht in der Nacht rausstellen. Wenn man im Sommer die Pferde tagsüber auf der Weide hat sollte darauf geachtet werden, dass immer irgendwo auf der Weide genügend Schatten ist z.B. durch Bäume oder einen Unterstand und die Insektenplage halbwegs im Rahmen bleibt (ansonsten ist es zu überlegen die Pferde nachts raus zu stellen). Bei dieser Haltung wären große, helle Aussenboxen wünschenswerter als dunkle, stickige Gitterboxen. Die Boxgröße muss mindestens "Stockmaß mal 2 im Quadrat" betragen. Der Vorteil dieser Haltung ist, dass man die Pferde bei schlechtem Wetter reinholen kann, so dass die Weiden nicht kaputt gehen und die Pferde nicht nass werden. Wenn die Pferde im Winter nassgeritten wurden, kann man sie erst in den Stall stellen und dann eventuell noch auf die Weide. Diese Haltung ist also auch für Turnierpferde geeignet. Welche Nachteile hat die Stall + Weidehaltung? Das Pferd steht je nach Art der Stall + Weidehaltung und Jahreszeit ca. 12 Stunden täglich im Stall. Es ist also immernoch nicht so ganz das Wahre, aber schon besser als wenn das Pferd gar nicht raus kommt. Wie ich bei meinem eigenen Pferd bemerkt habe, kommt es auch bei dieser Haltungsart unter Umständen zu Verhaltensstörungen und Unausgeglichenheit. Mein Pferd hat z. B. bei jeder Gelegenheit mit den Hinterbeinen gegen die Boxwand geschlagen. Sie war auch immer sehr unausgeglichen. In der Paddockbox macht sie das gar nicht mehr. Wer jetzt meint dass das Boxschlagen ja nur ein "Schönheitsfehler" ist, der irrt. Die Quittung haben wir bekommen und heißt Spat. Faszit: Es gibt sicher Besseres, aber wenn man versucht dem Pferd so viel Weidegang wie möglich zu verschaffen und das auch im Winter, wenn die Weide mal nass ist, dann ist diese Haltung für die meisten Pferde akzeptabel.

Offenstallhaltung

Was ist Offenstallhaltung? 
Was bringt sie für Vorteile? Offenstallhaltung ist eine der natürlichsten Haltungsformen. Die Pferde stehen in der Herde auf einer Weide oder einem Paddock. Zum Schutz vor schlechtem Wetter, Hitze etc. haben sie einen Stall, den sie wann immer sie wollen betreten können. Durch den dauerhaften Kontakt zu ihren Artgenossen und die Möglichkeit sich wann immer sie wollen zu bewegen, sind Offenstallpferde wesentlich ausgeglichener als normale Stallpferde. Sie werden allgemein robuster und weniger anfällig für Krankheiten. Die Hufqualität verbessert sich, da sie nicht immer im Mist stehen, durch den Weidegang mehr Feuchigkeit an die Hufe kommt und je nach Untergrund die Hufe auch abgehärtet werden. Offenstallhaltung bringt Vorteile bei Pferden mit Gelenksproblemen. Durch die häufige Bewegung bleiben die Gelenke länger "warm", das heißt das die Synovialflüssigkeit in ihrem besten Zustand bleibt und durch den Druck und die Entlastung die beim Laufen entsteht, das Gelenk weiter ernährt. Auch für Pferde mit Verdauungsproblemen ist die Offenstallhaltung ideal, da durch die dauerhafte Bewegung die Darmtätigkeit angeregt wird. Welche Nachteile hat die Offenstallhaltung? Die Pferde dürfen auf keinen Fall geschoren werden! Fesselbehang, Mähne, Schweif und Fell müssen weitgehendst in ihrer natürlichen Form bleiben, da den Pferden sonst der natürliche Schutz fehlt. Eindecken (besonders in größeren Herden) mag wegen der Verletzungsgefahr zu riskant sein. Das wird zwar auch gemacht, aber es ist gefährlich. Wenn es kalt ist, dürfen die Pferde nicht naßgeritten werden, oder müssen wieder richtig getrocknet werden (was ja bekanntlich nicht immer ganz leicht ist) bevor man sie bedenkenlos wieder in den Paddock lassen kann. Wenn man bei kalten Temperaturen ein nassgeschwitztes Pferd in den Offenstall stellt, wird es sich höchstwarscheinlich erkälten. Pferde können Probleme haben sich in die Herde einzugliedern. Es besteht erhöhte Verletzungsgefahr. Man muss damit rechnen das besonders rangniedrige und alte/kränkere Pferde nicht mit der Herde klar kommen. Für diese Pferde ist der Offenstall dann nicht geeignet! Ein weiterer Nachteil ist natürlich noch, das man jederzeit wenn man reiten will ein nasses, schlammiges Pferd vorfinden kann. Offenstallhaltung ist nur was für kleine robuste Ponys, oder? Jedes Pferd, ob Vollblut, Warmblut, Kaltblut oder Pony kann thepretisch robust gehalten werden. Man muss es nur dran gwöhnen. Wenn man ein Pferd was Sommer wie Winter immer eingedeckt in der Box stand, plötzlich im Winter in den Offenstall stellt, dann geht das natürlich schief. Wenn man aber schon im Sommer anfängt, das Pferd aus der Watte zu packen, langsam an normale Verhältnisse gewöhnt und es dann im Offenstall eventuell am Anfang in der Nacht doch noch in eine Eingewöhnungsbox stellt, dann sollte sich sogar das 23Stunden Box Pferdchen an die Robusthalung gewöhnen, vorausgesetzt natürlich dass das Pferd jederzeit in den Stall gehen kann und mit der Herde klar kommt. "Also, wenn ich ein Pferd wäre, würde ich mich über eine w arme kuschelige Box nach dem Ausritt freuen..." ...denken vielleicht wir Menschen. Aber wenn wir Pferde wären, würden wir von einer warmen kuscheligen Box wenig halten. Wir Menschen finden es schön, wenn wir nach der Arbeit in unser gemütliches Wohnzimmer kommen. Wir sind ja auch "Höhlenbewohner". Das Pferd aber ist ein "Steppenbewohner", ein Lauf- und Herdentier. Es freut sich eben, wenn es nach der Arbeit zu seinen Artgenossen in die Herde kommt und sich wieder frei bewegen kann. Offenstall nicht gleich Offenstall Offenstall kann vieles heißen: Es kann zum Beispiel eine einfache, kleine Weidehütte mit einer Koppel dran sein, oder es kann sich um einen guten Laufstall mit Fresständen, Trennwänden, mehreren Eingängen und befestigtem Paddock mit Zugang auf die Weide handeln. Leider ist letzteres eher die Ausnahme. Es gibt einfach ein paar Faktoren die eine weitgehend reibungslose Offenstallhaltung eher ermöglichen als andere. Dazu gehören: Fressstände: Sollen ungestörtes Fressen ermöglichen, nach dem Motto das ein Pferd das andere nie von hinten angreift. Das ist in der Realität leider nicht immer so und so können Fressstände leider auch immerwieder zur gefährlichen Falle werden. Trennwände: Da stellt man sich freistehende Wände vor, die auf beiden Seiten zu umgehen sind. Sie sollten den Pferden ermöglichen immer irgendwohin flüchten zu können. Mehrere Eingänge:Sind von Vorteil, damit nicht ein oder 2 Ranghohe Tiere den Eingang dicht machen und andere im Regen stehen und natürlich auch, damit immer eine Fluchtmöglichkeit besteht. Keine Sackgassen:Wenn man sein Pferd mal in einer chaotischen Herde im Offenstall hatte, bekommt man einen Blick für gefährliche Bereiche. Grundsätzlich ist jede Ecke schon ein Risiko, aber dort ist Flucht noch eher möglich als in Sackgassen die schon jede Weidehütte mit kleinerer Türe bildet. Auch zu bedenken ist, das man auf Heuraufen und alle irgendwie gefährlicheren Dinge besonders an solchen Orten verzichten soll. Das kann zu bösen Verletzungen führen, wenn Pferd 1 panisch auf die Heuraufe springt weil es von Pferd 2 bedrängt wird. Herdenzusammenstellung:Es ist eigentlich klar, wenn in der Realität auch oft vernachlässigt, das die Herde im Vergleich zur Stallgröße nicht zu groß sein darf. Auch hier gilt meines Wissens die "Stockmaß mal 2 im Quadrat" Regel. Im Offenstall würde ich sogar mehr Stallfläche anbieten. Es sollte nicht viel Pferdewechsel in dem Stall sein. Eine möglichst gleichbleibende Herde bietet am meisten Ruhe und am wenigsten Verletzungsrisiko. Kleiner Tip wenn 2 Pferde sich nicht vertragen: Die Beiden mal einige Tage ohne die restliche Herde zusammenstellen, oftmals geht es danach besser. Ausweichmöglichkeiten und Improvisation:Wenn Pferde krank werden oder sich Pferde nicht verstehen, sollte es möglich sein, Bereiche in Stall und Weide abzuteilen. Boxen zum Ausweichen, besonders für kranke Pferde sind auch sehr hilfreich. Auslauf:Als idealen Offenstall Aufbau stelle ich mir einen gut durchdachten Laufstall mit gut drainagiertem, großem Auslauf vor. Von diesem Auslauf aus kann man dann je nach Wetter den Weidegang ermöglichen oder nicht. Faszit: Offenstallhaltung kann etwas sehr schönes und gesundes fürs Pferd sein, aber sie muss durchdacht sein. Und man muss akzeptieren das es nicht für jedes Pferd gut ist. Damit meine ich nicht die Rasse die angeblich nicht robust genug ist, sondern den Gesundheitszustand und das Sozialverhalten des Pferdes (und auch der anderen Pferde), in Verbindung mit Faktoren wie Stallaufbau und Herdenzusammenstellung. Es gibt einfach Fälle in denen man zum Wohl des Pferdes eine andere Haltungsform wählen muss oder einen anderen Offenstall.

Paddockboxenhaltung

Was ist Paddockboxenhaltung? 
Was bringt sie für Vorteile? Bei dieser Art der Haltung steht das Pferd in einer sogenannten Paddockbox. Das heißt, vor der Box ist ein Auslauf, den das Pferd immer betreten kann. Da die Paddocks meist in Reihen nebeneinander sind und die Pferde so nur durch einen Zaun getrennt sind, ist ein gewisser Kontakt möglich. Je nach Haltung in dem betreffenden Stall kommen die Pferde auch auf die Weide, je öfter desto besser. Die Pferde sind ausgeglichener als bei normaler Stall- und Weidehaltung. Die meisten Pferde genießen es, die Freiheit zu haben, sich jederzeit an die frische Luft begeben zu können oder sich in der Sonne zu wärmen. Besonders ältere und nicht mehr ganz gesunde Pferde haben hier mehr Freiheit als in normaler "Stall und Weide Haltung" und können nicht wie im Offenstall bedrängt werden. Sie können sich in ihrer Box bei mäßigem Sozialkontakt ausruhen und dann die Zeit mit den anderen Pferden auf der Koppel genießen. Auf einer Weide auf der die Pferde nur zeitweise sind gibt es weniger Stress für einzelne Pferde, dadurch das sich nicht um Stall und Futter gestritten werden muss. Diese Haltung ist auch für Turnierpferde gut geeignet. Und was viele vergessen: Wenn das Pferdchen mal krank ist und lange nicht auf die Koppel kann, ist eine Paddockbox ideal. In einer normalen Box würde ein Pferd dann monatelang die Sonne nicht sehen. Als Aquino nach der OP einige Tage den Paddock nicht offen haben sollte weil sie sich sonst zuviel bewegen könnte, habe ich sie dann einfach mal zwischenzeitig raus gesperrt und dann wieder rein. Wenn der Paddock auf sein durfte, was meistens ging, war sie trotz Stehzeit sehr ausgeglichen. Ohne Paddockbox wären wir zu diesen Krankheitszeiten aufgeschmissen gewesen. Welche Nachteile hat die Paddockboxenhaltung? Die Pferde haben nicht so viel Bewegungsfreiheit wie im Offenstall, die Sozialkontakte sind durch die Zäune begrenzt. Faszit: Paddockboxenhaltung ist eine sehr gute alternative zur Offenstallhaltung, besonders für Pferde die nicht im Offenstall gehalten werden können. Ich kann aus Erfahrung sagen dass der Paddock an der Box ein Pferd sehr viel ausgeglichener machen kann. Wichtig ist nur, das die Pferde möglichst viel Weidegang bekommen.
 

23 Stunden Box Haltung

Was ist 23 Stunden Box Haltung? 
Was bringt sie fur Vorteile? Die 23 Stunden Box Haltung ist fur das Pferde eine der unnaturlichsten und schlimmsten Haltungsformen die es gibt. Die Pferde stehen meist in Gitterboxen ohne direkten Kontakt zu den Artgenossen. Meistens auch noch eingedeckt. Weidegang gibt es so gut wie nie. Im Grunde hie?e es also 24 Stunden Box Haltung, da eine Stunde taglich aber geritten wird, hei?t es 23 Stunden Box Haltung.Die Vorteile dieser Haltung sind: Niedrige Verletzungsgefahr, da kein Weidegang Keine dreckigen Pferde - wie auch, wenn sie eingedeckt in der Box stehen Niemals regennasse Pferde wenn man reiten will Die Pferde konnen bedenkenlos geschoren werden Man kann die Pferde auch im Winter bedenkenlos nass reiten Sie bekommen keinen hasslichen Winterpelz Man muss die Pferde nicht erst von der Weide einfangen Welche Nachteile hat die 23 Stunden Box Haltung? Die Pferde werden alles andere als artgerecht gehalten, sie kommen kaum (oder gar nicht) auf die Weide und haben keinen richtigen Kontakt zu ihren Artgenossen. Pferde sind Lauf- und Herdentiere. Bei dieser Haltung wird beides unterdruckt. In der Natur leben Pferde in der Herde, mit Kontakt zu ihren Artgenossen. Hier stehen sie in Boxen, wo jeglicher sozialer Kontakt durch Gitter meist vollig verhindert wird. Da Pferde eben Lauftiere sind, ist es um so schlimmer, wenn sie 23 Stunden taglich in der Box stehen. So kommt es oft zu Verhaltensstorungen. Die Pferde haben schlechte Abwehrkrafte und meist auch keine guten Hufe. Sie sind oft ubernervos und unausgeglichen. Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des Verdauungssystems und Gelenkserkrankungen werden durch diese Haltung begunstigt. Wenn man erfolgreich Turniere reiten will, geht es nicht anders. Wenn es wirklich nur mit 23 Stunden Box Haltung geht, dann sollte man die Turnierreiterei lassen. Ansonsten gibt es Paddockboxen und auch gegen Weidegang in kleinen Gruppen durfte nichts einzuwenden sein. Wenn ich man ein solches Pferd auf die Weide lasst, spinnt es rum, verletzt sich oder springt wohlmoglich uber den Zaun. Weidegang ist viel zu gefahrlich! Tja, diese Erfahrung werden wohl die meisten Leute, die ihre Stallpferde nach ewiger Zeit in der Box endlich mal auf die Weide lassen, machen. Die Pferde freuen sich dann so uber die plotzliche Freiheit, dass sie eben ubermutig uber die Weide springen und es gar nicht fassen konnen, dass sie plotzlich so viel Freiheit haben. Dann kommt es eben doch mal vor, dass ein Pferd sich verletzt. Aber auch das geht vorbei und wenn man ein Pferd ofters rausstellt, wird es auch nicht mehr so rumspringen und es gibt fast keine Verletzungen mehr. Noch ein Tip: Meistens bleiben die Pferde ruhiger, wenn man sie auf der Weide noch ein paar Minuten an der Hand grasen lasst und sie dann unauffallig losmacht. Faszit: Es gibt Alternativen zu dieser Haltungsform und man kann einen Mittelweg finden. Es sollte keinen Grund geben, das LEBEWESEN "Pferd" in Gitterboxen zu sperren und es somit seiner ganzen naturlichen Freiheit zu berauben. Mit Menschen macht man so was, wenn sie ein schweres Verbrechen begangen haben, Pferde verurteilt man unschuldig zu lebenslanglicher Gefangnisstrafe. Wie wurden wir reagieren, unschuldig ins Gefangnis zu kommen? 23 Stunden taglich auf engstem Raum und dann auch noch in einer Einzelzelle? Trotz der Tatsache, dass wir eigentlich von Natur aus Hohlenbewohner sind... ...ich denke, diese Frage kann sich jeder selbst beantworten.






 
   
 
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