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Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien

Sachverständigengruppe
Gutachten über die tierschutzgerechte
Haltung von Terrarientieren

Herausgegeben vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft

Stand: 10. Januar 1997

II. Spezieller Teil - Dauerhaltung

Ernährung

2. Mindestanforderungen an die Haltung von Echsen (ausgenommen Chamäleons)
Die ca. 3.000 Echsenarten besiedeln mit Ausnahme der Antarktis alle Kontinente, wobei eine Art in Nordeuropa nördlich des Polarkreises vorkommt und andere Arten in Südamerika bis nach Feuerland verbreitet sind. Von den Küsten bis in 4.000 Meter Höhe erstreckt sich die vertikale Verteilung, von den Wüsten bis zum tropischen Regenwald reichen die Lebensräume. Es gibt unterirdisch lebende Arten, Boden-, Baum- und Felsbewohner sowie Arten, die einen großen Teil ihres Lebens im Wasser verbringen.

Bei der Ernährung haben wir von rein carnivor/insectivor bis rein vegetarisch alle möglichen Übergangsformen, wobei bei omnivoren Arten die Schwerpunkte je nach Angebot, Jahreszeit, Reproduktionsstatus und Alter sehr unterschiedlich sein können oder müssen.

Bei der Klimatisierung der Gehege ist darauf zu achten, dass ein artspezifisches Mikroklima im Haltungssystem geschaffen wird mit Temperatur- und Feuchtigkeitsgradienten, die den Tieren eine entsprechende Auswahl bieten. Die Bedürfnisse können im Verlauf eines Jahres recht unterschiedlich sein und sind von Alter, Reproduktionsstatus und Jahreszeit (z. B. Winterruhe, Ruhephasen bei tropischen Arten) abhängig. Obwohl Echsen in vielfältigen Lebensräumen vorkommen, liegen ihre während der Aktivität aufrecht erhaltenen Körpertemperaturen (auch als "Betriebstemperaturen" bezeichnet) aus physiologischen Gründen (Verdauung) in hnlichen Bereichen.

Nachfolgende Tabellen können nur Hinweise und Anhaltspunkte für eine artgemäße Haltung geben. Abweichungen durch die Jahres- und Tagesrhythmik konnten nicht berücksichtigt werden. Die Werte der Gehegegröße gelten für 1,1 Tiere - wobei als Maßeinheit die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) des Tieres genutzt wurde -, bei solitär lebenden für ein Individuum. Unabhängig vom Ergebnis der Berechnungen wird die Mindesthöhe aus praktischen Erwägungen auf 2,0 m beschränkt. Die Maße der Grundfläche, bezogen auf die KRL, sind Empfehlungen, aber keine Festlegungen für die Flächengestaltung, die auch anders sinnvoll sein kann. Bei jedem weiteren Tier sollten 15 % der Grundfläche hinzukommen, wobei die natürliche Sozialstruktur zu berücksichtigen ist. Aufzucht, Winterruhe und andere Ruhephasen, Krankheiten und kurzfristige Abtrennungen können zu Änderungen im Haltungssystem führen, was im Zweifelsfall zu begutachten ist.

3. Mindestanforderungen an die Haltung von Krokodilen

4. Mindestanforderungen an die Haltung von Schlangen


Gegenwärtig sind etwa 2500 Schlangenarten in etwa 430 Gattungen bekannt. Sie sind trotz ihrer scheinbaren morphologischen Einheitlichkeit vor allem hinsichtlich ihrer Lebensräume und Lebensweise sehr verschiedenartig. Die Kenntnisse der Herkunftsbiotope und der artspezifischen Verhaltensweisen sind daher für die Beurteilung einer Schlangenhaltung im Terrarium von grundlegender Bedeutung. Die kurzen Biotopcharakterisierungen in der Tabelle sollen dazu Informationen geben, können aber in vielen Fällen die Benutzung der reichlich vorhandenen terraristischen Spezialliteratur zur weiteren Information nicht ersetzen.

Riesenschlangen sind beispielsweise wenig bewegungsaktive Lauerräuber oder Stöberer, die mögliche Aufenthalte ihrer Beutetiere untersuchen. Ihr Raumbedarf ist daher im Verhältnis zu ihrer Größe gering. Dies trifft auch auf viele Arten der Vipern und Grubenottern zu. Durch ein gut strukturiertes Terrarium kann oft eine vielleicht etwas klein erscheinende Grundfläche kompensiert werden. Dagegen sind viele tagaktive Nattern und Giftnattern sehr bewegungsfreudige Schlangen, die als aktive Jäger und Augentiere schnell reagieren können. Andere Arten dieser Familien führen jedoch ebenfalls eine eher träge Lebensweise. Solche Unterschiede sind in der Tabelle bei den Angaben zu den Terrarienabmessungen berücksichtigt worden.

Die Maße sind auf die gesamte Körperlänge (Kopf bis Schwanzspitze) bezogen. Sie sind lediglich Richtwerte, die im speziellen Fall durchaus um ca. 10 % unterschritten werden können. Sie gelten in der Regel für maximal zwei etwa gleichgroße Tiere. Für jedes weitere Tier sind etwa 20 % des Terrarium-Volumens unter Beibehaltung der geforderten Terrarienproportionen zuzugeben. Unabhängig vom Ergebnis der Maßberechnungen wird die Maximalhöhe der Schlangenterrarien auf 2,0 m begrenzt.

Zur Aufzucht von Jungschlangen können Kleinbehälter erforderlich sein, deren Abmessungen die geforderten Maße erheblich unterschreiten. Das Gleiche gilt für Behälter, in denen die Schlangen zur Trocken- und Winterruhe untergebracht werden sollen.

Die Beleuchtungsdauer der Terrarien für die vorwiegend aus den Tropen stammenden Arten sollte täglich etwa 12 Stunden betragen. Die angegebenen Temperaturbereiche sind nicht als absolut starre Größen anzusehen, sondern sollen lediglich den ungefähren Rahmen abstecken. Die in der Tabelle genannten Tagestemperaturen können z. T. über Bodenheizungen realisiert werden, was häufig als optimale Lösung anzusehen ist.

Im Terrarium sind stets Unterschlupfe oder Versteckmöglichkeiten, die je nach Art und Größe der Schlangen sehr vielgestaltig sein können, vorzusehen. Viele Schlangen lieben es, zusammengeringelt mit seitlichem und meist auch mit Rückenkontakt zur Umgebung zu ruhen. Zu beachten ist auch, dass Schlangen, die in der Natur kaum klettern, im Terrarium gern auf Äste kriechen. Solche Klettermöglichkeiten sind daher in der Regel, außer bei überwiegend subterrestrisch lebenden Arten, vorzusehen, auch wenn dies in der Tabelle nicht ausdrücklich vermerkt ist.

Schlangen sind ausnahmslos carnivor und leben meist räuberisch, d. h. sie jagen lebende Beutetiere. Häufig wird das Jagdverhalten erst durch deren Bewegungen ausgelöst. Im Terrarium gelingt es daher oft nicht, Schlangen an tote Futtertiere zu gewöhnen. In solchen Fällen gehört das Verfüttern lebender Beutetiere zu einer artgemäßen Schlangenhaltung. Dies gilt insbesondere für Giftschlangen, denn beim Tötungsbiss werden auch Enzyme injiziert, die für eine optimale Verdauung erforderlich sind.
Die meisten Krokodile sind für die Haltung durch Privatpersonen wenig geeignet, da sie sehr groß werden und ein Alter von 40 bis über 100 Jahre erreichen. Sie müssen sowohl über einen großen Wasserteil als auch einen entsprechend großen Landteil verfügen. Da sie zumindest zeitweilig auch gegen Artgenossen unverträglich sein können, muss eine Absperrmöglichkeit vorhanden sein. Eine Haltung sollte nur genehmigt werden, wenn entsprechende Anlagen auch für große Tiere vorhanden sind, da eine spätere Unterbringung bei anderen Haltern, wenn die Tiere zu groß werden, nicht möglich ist.

Pro zusätzliches Tier: 20 % mehr Wasserfläche + 10 % mehr Landfläche. Unabhängig vom Ergebnis der Berechnungen wird die Mindesthöhe aus praktischen Erwägungen auf 2 m beschränkt. Die Maße der Grundfläche, bezogen auf die KRL sind Empfehlungen, aber keine Festlegungen für die Flächengestaltung, die auch anders sinnvoll sein kann, z. B. Gliederung in zwei Landteile.

Wegen der großen Schwierigkeiten einer anderweitigen Unterbringung ist bei sehr großen Exemplaren großwerdender Krokodile die derzeitige Unterbringung zu dulden, auch wenn die Anforderungen im Hinblick auf die Gehegedimensionen nicht erfüllt werden. In diese Anlage dürfen jedoch keine weiteren Tiere gesetzt werden. Diese Duldung gilt nicht für Wanderausstellungen.
Besonders wichtig ist eine adäquate Ernährung mit einem entsprechenden Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen. Deshalb sollte das Futter immer mit einem Vitamin-Mineralstoffgemisch eingestäubt werden. Genommen werden nur lebende Futtertiere wie Insekten oder Kleintiere. Manche Arten nehmen auch pflanzliche Kost.

Die Versorgung der Chamäleons mit ausreichend Wasser ist schwierig. Die Terrarien sollten täglich einmal mit Wasser überbraust werden und Tiere ab einer Gesamtlänge von 20 cm mindesten einmal wöchentlich Wasser aus der Pipette erhalten. Alternativ können Chamäleons auch täglich aus der Pipette getränkt werden.


Terrariengestaltung
Die typischen Baum- und Buschbewohner unter den Chamäleons benötigen zahlreiche Kletteräste. Eine Bepflanzung ist empfehlenswert, für Regenwaldbewohner dringend erforderlich. Wegen ausgeprägter innerartlicher Aggressivität sollen die Seitenwände immer verkleidet sein, so dass kein Sichtkontakt zum Nachbarterrarium besteht.

Dem Bodengrund kommt nur eine Bedeutung bei der Pflege der Erdchamäleons zu. Diese Tiere benötigen eine feuchte Erdschicht und eine ca. 5 cm hohe Laubschicht o. ä. als Versteckmöglichkeit.

Ferner ist der Bodengrund für die Eiablage entscheidend. So sollten trächtige Weibchen der eierlegenden Arten in einem Terrarium mit einer ca. 3 bis 30 cm hohen Bodenschicht - abhängig von der Größe der Weibchen - gepflegt werden. Das Substrat sollte nicht zu hart und muss bei eierlegenden Arten für das Anlegen von Höhlen geeignet sein.


Aufzucht
Die Aufzucht der meisten Arten sollte einzeln in Kleinstterrarien erfolgen, wobei die Klimabedingungen der adulten Arten nachempfunden werden sollten. Jedoch dürfen die Maximaltemperaturen nie erreicht werden. Bei einigen Arten, insbesondere den zahlreichen lebendgebärenden, empfiehlt sich auch eine gemeinsame Aufzucht in kleinen Gruppen.


1. Mindestanforderungen an die Haltung von Chamäleons
Die nachfolgenden Empfehlungen gelten für die Pflege adulter Tiere. Sie sind sinngemäß für die Aufzucht juveniler Tiere anzuwenden, deren Ansprüche jedoch deutlich abweichen können.

Für einen "Einstieg" in die Reptilienhaltung sind Chamäleons nicht geeignet. Arten, die von Anfängern der Chamäleonhaltung gepflegt werden können und Arten, die nur von Spezialisten gepflegt werden sollen, sind in der Tabelle gekennzeichnet.

Anforderungen an Strahlungswärme, "Frischluftbedürfnis", Luftfeuchtigkeit und Verträglichkeit sind für häufig gepflegte Arten in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Erläuterungen dazu sind den Anmerkungen 1 bis 4 zu entnehmen.

Die Terrariengröße wird auf Kopf-Rumpf-Länge bezogen und soll für bodenlebende Arten (Länge x Breite x Höhe) 4 x 4 x 2,5, für alle anderen Arten 4 x 2,5 x 4 betragen. Diese Rauminhalte gelten für die Haltung eines Tieres. Für die Paarhaltung sind 20 % der Grundfläche zuzugeben.





 
   
 
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