Tierfreunde Leipzig
   
  tierfreundeleipzig
  Schweinehaltung
 

Schweinehaltung

Die gängige industrielle Schweinehaltung ist nicht artgerecht. Sie widerspricht dem Tierschutzgesetz, dem zufolge ein Tier seinen Bedürfnissen entsprechend verhaltensgerecht untergebracht werden muss.

Die Stallungen werden jedoch so gebaut, dass die Landwirte möglichst wenig Arbeit haben. Schweine stehen daher auf Betonspaltenböden, durch die Kot und Urin hindurchfallen. Damit entfällt das Ausmisten. Es entsteht allerdings konzentrierte Gülle, die schädlich für die Atemwege von Mensch und Tier ist und sich außerdem schädlich auf die Umwelt auswirkt

Millionen deutsche Mastschweine

vegetieren in engen, dunklen Ställen bewegungslos dahin. Dies führt dazu, dass sie unter Kreislaufschwäche, Gelenk- und Muskelkrankheiten, Druckstellen, Hautabschürfungen und Klauenverletzungen leiden.

Die Tiere bekommen keinen Auslauf. Suhl- und Scheuermöglichkeiten sind nicht vorhanden. Es gibt kein Material wie etwa Stroh, das zum Bearbeiten, Wühlen oder für den Nestbau geeignet wäre.

Die Langeweile ruft Verhaltensstörungen hervor wie "Stangenbeißen", "Trauern" (das Tier sitzt auf seinen Hinterläufen und lässt den Kopf hängen) oder "Schwanzbeißen" bis hin zum Kannibalismus.

Damit die Tiere ihre aufgestauten Aggressionen nicht aneinander auslassen und sich gegenseitig verletzen können, kupiert man ihnen prophylaktisch die Schwänze - anstatt die Ursachen für den Stress, die Haltung auf engstem Raum, zu beseitigen. Dies geschieht ohne Betäubung.

Sauen

 

"Schweine sind Allesfresser; sie fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Kost. An tierischer Nahrung nehmen sie z. B. sowohl Insekten und Würmer als auch Mäuse, Schlachtabfälle oder Teile von Kadavern auf. An Pflanzen nehmen sie zwar auch Gras und sonstiges voluminöses Grünfutter auf; sie bevorzugen jedoch energiereiche Kost. Wegen dieser Neigung sind Schweine Nahrungskonkurrenten des Menschen.

Im Gegensatz zu Pferden und Wiederkäuern, die viel Zeit für die Aufnahme voll voluminösem, wenig gehaltvollem, leicht erreichbarem Futter aufwenden, fressen Schweine relativ geringe Mengen von konzentriertem Futter, müssen dies bei freier Haltung jedoch erst ausfindig machen bzw. zusammensuchen. Schweine verbringen deshalb einen erheblichen Teil der Zeit mit Futtersuche. Futteraufbereitung und Abschlucken stehen dahinter zurück.

Nach Möglichkeit durchwühlen Schweine den Boden nach Futter. Sie durchpflügen den Boden mit dem Rüssel, um mit der empfindlichen Rüsselscheibe Fressbares wahrzunehmen. Der Wühldrang ist außerordentlich groß. Nach Bodenfütterung im Auslauf wühlen Schweine kompensatorisch in Sand und Erde, um den gestauten Wühldrang zu mindern. Weidegehaltene Schweine zerstören in kurzer Zeit große Teile der Pflanzendecke. Soll dies verhindert werden, dann besteht nur die Alternative, die Tiere im Stall bzw. in einem befestigten Auslauf zu lassen, oder ihnen Nasenringe einzuziehen. Selbst durch kurzzeitigen Austrieb auf die Weide nach der Fütterung ist eine Schonung der Vegetationsdecke nicht gewährleistet. Schweine mit Nasenringen können sich stundenlang mit Grasen beschäftigen. Sie nehmen dabei beträchtliche Nahrungsmengen auf.

Ist das Futter sperrig -- größere Pflanzenteile oder Kadaver -- dann pressen Schweine es mit den Vorderfüßen an den Boden. Auf diese Weise können leichter Teile abgebissen werden. Der mit den Schneidezähnen erfasste Futterbrocken wird mit schnappenden Maulbewegungen in das Maul befördert. Sofern erforderlich, wird das Futter mit den Backenzähnen zerkleinert.

Anzahl der täglichen Mahlzeiten. Schweine sind tagaktiv. Das Verhalten der Wildschweine täuscht; sie sind erst sekundär aufgrund der Nachstellungen durch den Menschen zu nacht- und dämmerungsaktiven Tieren geworden. Entfallen Jagddruck und Beunruhigung, dann werden auch Wildschweine ziemlich rasch wieder zu tagaktiven Tieren. Die beiden Hauptaktivitätszeiten, die weitgehend mit Nahrungssuche und -aufnahme ausgefüllt sind, liegen in den Morgen- sowie in den Nachmittags- und Abendstunden. Dazwischenliegende kürzere Aktivitätsschübe scheinen vorwiegend der Erkundung zu dienen. Die Nahrungsaufnahme hat während dieser Phasen untergeordnete Bedeutung.

Bei ad-libitum-Fütterung durch Vorratsbehälter, wie sie bei Ferkeln und Mastschweinen in der Vormast üblich ist, fressen die Tiere täglich 6-15mal. Die jeweils aufgenommenen Futtermengen sind entsprechend gering. Da stallgehaltene und restriktiv gefütterte Tiere außerhalb der Fütterungszeiten nur unwesentliche Mengen aufnehmen können, ist schwer zu entscheiden, wie weit das stundenlange Wühlen am Boden und an Teilen der Stalleinrichtung dem Fressverhalten (Futtersuche) zuzurechnen ist. Weidegehaltene Zuchtsauen verbringen täglich zwei langanhaltende Perioden mit der Aufnahme von Grünpflanzen.

Tägliche Fressdauer. Sie ist abhängig von Art und Erreichbarkeit des Futters. Bei Verfütterung von konzentriertem Futter genügen zur ausreichenden Ernährung kleine Mengen. Die Nahrungsbestandteile sind üblicherweise gemahlen, so dass eine Zerkleinerung weitgehend entfällt. Für die Aufnahme von 1 kg Trockenfutter benötigt ein erwachsenes Schwein ungefähr 3 - 4 Minuten. Die Futterration ist unter solchen Voraussetzungen in wenigen Minuten gefressen. In Abhängigkeit vom Wasseranteil kann das Futter flüssig bzw. breiig, feuchtkrümelig oder trocken (als Mehl oder Pellets) sein. Der zur Futteraufnahme erforderliche Zeitaufwand steigt in der angegebenen Reihenfolge. Er ist bei Trockenfutter um ungefähr 50% höher als bei Nassfutter. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen wird gegenwärtig die Flüssigfütterung vorgezogen. Aus verdauungsphysiologischer und ethologischer Sicht ist der Trockenfütterung der Vorzug zu geben. Dieses Futter muss von den Tieren erst eingespeichelt werden, weshalb sie länger beschäftigt sind.

Je größer der selbst zusammengesuchte Anteil und je energieärmer das Futter ist, um so länger dauert die Futteraufnahme. Weidegehaltene Sauen verbringen täglich bis zu acht Stunden mit Futtersuche und -aufnahme.

Futtermenge. Wird hochkonzentriertes Futter verfüttert, dann genügen bei Mastschweinen in der Endmast zweimal täglich ca. 2 kg Futter (Trockensubstanz), um optimale tägliche Zunahmen zu erzielen. Die Körperentwicklung sagt allerdings nichts aus über Sättigung und ein weiteres Bedürfnis der Tiere nach Futteraufnahme. Wird, was unüblich ist, an Mastschweine voluminöses Futter verfüttert, dann können die Tiere täglich 10 kg Futter aufnehmen.

Zuchtsauen bekommen je nach Größe, Laktationszustand bzw. Trächtigkeitsstadium täglich 6 kg Futter (Trockensubstanz) pro 100 kg Körpergewicht. Bei Weidegang nehmen verhalten gefütterte Sauen täglich 12-15 kg Gras und Kräuter auf. Eine Vorratsfütterung ist nur bei Ferkeln und Läufern üblich, da nur sie eine angemessene und begrenzte Futtermenge fressen. Sauen sowie Mastschweine in der Endmast würden bei Ad-libitum-Angebot eine zu große Menge aufnehmen und zu sehr verfetten. Ihnen wird deshalb die tägliche Futtermenge zugemessen.

Futterpräferenzen. Bei Wahlmöglichkeit wird rohfaserarmes rohfaserreichem Futter vorgezogen. Je süßer das Futter ist, um so lieber wird es von den Tieren aufgenommen. Salz in einer Konzentration von 0,5`h im Futter führt dagegen schon zu einer deutlichen Minderung der Futteraufnahme. Bei einem Anteil von 1% Salz wird praktisch kein Futter mehr gefressen.
Zwischen Getreidearten bzw. sonstigen Sämereien besteht folgende Beliebtheitsskala in abnehmender Reihenfolge:

Weizen,

Roggen,

Gerste,

Hafer,

Bohnen,

Mais.

Schweine, die lange Zeit ein Einheitsfutter bekamen, reagieren auf Futterwechsel zunächst zögernd.

Trinken. Schweine schlürfen Wasser in sich hinein, d. h. der Wasserspiegel erreicht bei üblicher Trinktiefe des Rüssels nicht die Maulwinkel. Auf diese Weise wird beim Aufnehmen des Wassers Luft mit hochgesaugt. Wassermenge und Häufigkeit des Saufens werden im wesentlichen durch die Luft- bzw. Stalltemperatur und die Art der Fütterung bestimmt. Pro 1 kg Trockenfutter werden ungefähr 3 kg Wasser getrunken. Nach anderen Berechnungen benötigt ein Schwein pro 10 kg Lebendgewicht ca. 1 kg Trinkwasser. Das bedeutet, dass ein Schwein in der Endmast täglich ungefähr 10 kg, eine nichtlaktierende Zuchtsau ungefähr 20 kg Wasser trinkt. Ferkelführende Sauen benötigen ca. 50 kg Wasser.

Getrunken wird vor allem nach der Futteraufnahme, doch auch zwischendurch nimmt ein Schwein kleinere Wassermengen auf. Im Durchschnitt wird täglich zehnmal getrunken. Die Beschäftigung mit der Tränke geschieht aus Langeweile oft viel häufiger und der Wasserverbrauch ist oft viel größer. Dabei vergeuden Schweine viel Wasser. Sie lernen es auch, bei Betätigung einer Zapfentränke Wasser aus dem Maul heraus und an Hals und Vorderbein entlang auf die Liegefläche rinnen zu lassen. Auf dieses Weise verschaffen sie sich bei Hitze Abkühlung.

Ferkel beginnen bereits im Alter von einer Woche mit der Wasseraufnahme. Sie lernen ebenso wie ältere Schweine rasch, eine Selbsttränke zu betätigen."


 
   
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden